Persönlichkeit
Wer bin ich?

Wer bin ich?

Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen, vor allem junge Menschen.

Es ist eine sehr gute Frage, die allerdings nicht leicht zu beantworten ist. Grund dafür sind die Erfahrungen, die wir in der Kindheit gemacht haben. Das müssen keine per se schlechten Erfahrungen gewesen sein. Meist passieren sie nebenbei und unbewußt. Die Eltern können aus einer momentanen Emotion heraus etwas gesagt oder getan haben. Das Kind interpretiert es aus seiner Sicht und übernimmt dann einen Glaubenssatz für sich. (Dieser Glaubenssatz wird meist unbewußt jeden tag mehrfach wiederholt, denn das Unterbewusstsein will die „Wünsche“ des Bewusstseins erfüllen.)

Ein Beispiel: Ein Elternteil, nehmen wir an der Vater, kommt gestresst von der Arbeit. Bevor er die Wohnung betritt, stand er im Stau, da Berufsverkehr war. Noch kurz einkaufen gewesen, denn die Familie braucht ja ‚was zum Essen auf den Tisch und der Supermarkt liegt ja auf dem Heimweg.
Das Kind will den Vater freudestrahlend begrüßen, denn es ist froh, dass der Papa „endlich“ zu Hause ist. Es rennt mit lauten Worten „Papa, Papa, schau mal, was ich gebastelt habe…“ auf den Vater zu. Er jedoch ist müde, denn er hat einen anstrengenden Tag hinter sich. Eigentlich will er sich erst einmal ausruhen und etwas Essen, um sich dann später ausgiebig der Familie zu widmen.

So oder so ähnlich passiert es in vielen Familien jeden Tag.

Leider sind die Bedürfnisse des Kindes und des Vaters in diesem Moment nicht die gleichen. 
Das Kind möchte sich mitteilen und seine Freude mit dem Vater teilen. Der Vater hat gerade in diesem Moment einfach nur Hunger und braucht ein paar Minuten, um im gemeinsamen zu Hause anzukommen.

Also passiert, was passieren muss: Der Vater geht nicht auf das Bedürfnis des Kindes ein, z.B. durch ehrliche Freude oder gar ein Lob über die Leistung, die das Kind erbracht hat. Der Vater ist in Gedanken schon beim Abendessen und vertröstet sein freudestrahlendes Kind auf später.

Das Kind lässt den Kopf enttäuscht hängen und geht weg. Der Vater begrüßt seine Frau und die Familie isst gemeinsam zu Abend. Er hat das Selbstgebastelte seines Kindes vergessen. Die Familie isst zu Abend, dann wird noch kurz über die Schule geredet und Hausaufgaben besprochen oder fertig gemacht. Letztendlich geht das Kind ins Bett und die Eltern entspannen vor dem Fernseher auf der Couch.

Der Abend geht, wie viele Abende zuvor, einfach so vorbei …

Später im Bett, kurz vor dem Einschlafen, erinnert er sich daran, dass er sich mit dem Kind über das Selbstgebastelte freuen wollte. Eigentlich wollte er ganz genau alles vom Kind erklärt bekommen, nur es schläft schon seit 2 Stunden. Jetzt ist es zu spät. 

Daraus kann bei dem Kind ein Glaubenssatz entstehen, der z.B. lautet: „ich bin nicht wichtig“ oder „meine Bedürfnisse sind nicht wichtig“.

Die Suche nach dem ICH gestaltet sich durchaus spannend. Je nachdem, welche Erlebnisse wir in unserem jungen Leben – auch in unscheinbaren Situationen – erlebt haben, können daraus handfeste Glaubenssätze entstehen. Da wird Menschen „Gewohnheitstiere“ sind, können sich ähnliche Erlebnisse wiederholen und dadurch werden die Glaubenssätze verfestigt.

Jeder Mensch erlebt „seine“ Erlebnisse, so wie kein anderer der über 8 Milliarden Menschen auf dieser Welt. Selbst wenn bei einem Konzert alle die selbe Bühne sehen und die selbe Musik hören, so erleben sie doch alle ein anderes Musik-Konzert. Auch später wird sich jeder an ein anderes Konzert erinnern.

Die Erinnerung verblasst dahingehend, dass wir uns eher die guten, positiven Momente vor Augen halten, als die schlechten. Daher kommt auch der Ausspruch „Die guten alten Zeiten“ oder „Früher war alles besser“. 

Die Summe der Glaubenssätze macht uns zu dem, was wir sind.

Mit diversen Fragetechniken haben wir die Möglichkeit, den Glaubenssätzen auf die Schliche zu kommen und sie an die Oberfläche zu holen. Erst, wenn wir sie uns bewusst machen, haben wir die Chance, sie anzunehmen und in einem weiteren Schritt emotional zu neutralisieren. Was etwas steif und eckig klingt, ist ein Teil der Persönlichkeitsarbeit. Sobald wir in einer bestimmen Situation oder bei einer Person eine Emotion immer wieder verspüren, sollen wir uns fragen: „Warum re-agiere ich so?“ oder „Wieso triggert mich das Verhalten dieser Person?“. Das ist ein erster Hinweis auf eines unser unterbewussten Programme, das uns steuert.

Mich fasziniert das Thema Persönlichkeitsentwicklung seit über 20 Jahren. Auch wenn ich den Begriff im Englischen treffender finde „self development“, so passt „persönliche Weiterentwicklung“ ganz gut. Für mich gibt es keinen Stillstand. Ich sauge alles wie ein Schwamm auf, das mir zu diesem Thema „zufliegt“ und teile bereitwillig mein Wissen.

Einen separaten Blog-Artikel zum Thema Glaubenssätze habe ich hier: Glaubenssätze

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