Emotionen
Was sind eigentlich Glaubenssätze?

Was sind eigentlich Glaubenssätze?

Wir bestimmen selbst, wer wir sind – und wer wir sein wollen.

Swen Wesenberg

Gedanken sind mächtig. Sie können Neues erschaffen und gleichzeitig zerstören.

Unser Denken ist aktiv, sobald wir wach werden. Es kommt erst zur Ruhe, wenn wir einschlafen oder beim Meditieren. Mit ca. 60.000 bis 80.000 Gedanken pro Tag könnten wir meinen, dass uns damit ungeahnte Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Doch dem ist leider nicht so… Mal davon abgesehen, WIE Wissenschaftler herausgefunden haben, dass wir so viele Gedanken denken, so sind ca. 90% davon täglich identisch oder ähnlich. Somit verschenken wir täglich so viele Ideen und viel Zeit mit dem Wiederholen von Gefühlen und Gedanken. Unser Gehirn ist in der Lage sich Dinge auszudenken, die es bisher noch nicht gab und doch ist es darauf aus, Energie zu sparen.

Wir können die Nervenbahnen in unserem Gehirn mit einer Autobahn vergleichen. Dabei werden bei neuen Gedanken kleine Trampelpfade gebildet. Nach ca. 24 Stunden habe sich Synapsen gebildet, die die neue Information weitergeben. Wird dieser neue Gedanke öfter gedacht, so wird der Trampelpfad zu einem Weg, dann zu einer Straße und schließlich zu einer mehrspurigen Autobahn. Gleichzeitig verkümmern diese Nervenbahnen, wenn sie nicht genutzt werden. Das ist auch der Grund, weshalb wir Unwichtiges vergessen.

Mit den Gedanken, die wir täglich unbewusst wiederholen, verschwenden wir allerdings Energie, denn damit werden Pfade bzw. Nervenbahnen verwendet, die unsere Vergangenheit wiederholen. Das ist zu Einen gut, um uns vor zukünftigen Gefahren zu bewahren, indem wir uns an negative oder einschneidende Erfahrungen erinnern.
Zum Anderen schafft das keinen Raum für Neues oder kreative Ideen. Es hilft auch nicht, uns selbst zu hinterfragen oder uns weiter zu entwickeln.

Was denken wir?

Dabei könnten wir mit etwas mehr Bewusstsein darüber, was wir – hauptsächlich über uns selbst – denken, sogar das Steuer über unser Denken übernehmen. Das ist wahrlich ein schöner Gedanke 😉

Stellen wir uns mal vor, dass wir uns dessen bewusst werden, WAS wir denken. Im zweiten Schritt könnten wir dann sogar steuern oder lenken, was wir davon glauben und was nicht. Das würde uns erkennen lassen, wie schlecht wir in Gedanken mit uns selbst umgehen.

Wenn wir unseren Gedanken nur einen einzigen Tag lang zuhören würden, dann wären wir erstaunt, wie sehr wir uns einengen, wie schlecht wir uns selbst machen. Sicherlich würde uns dabei auffallen, dass wir so niemals mit unseren Mitmenschen oder Freunden reden würden.

Wir kritisieren uns, werten uns in Gedanken ab, beschimpfen uns, und und und…
Typische Sätze, die wir „nebenbei“ über uns selbst denken, sind beispielsweise:

  • Ich bin nicht genug.
  • Das klappt bei mir eh nicht.
  • Oh, was bin ich für ein Pechvogel.
  • Die anderen haben es besser als ich.

Diese unbewussten und bewertenden Glaubenssätze schaden uns. Dazu kommt noch, dass unser Unterbewusstsein diese Sätze als Befehle ansieht. Diese Glaubenssätze sollen dann möglichst unbemerkt, eben unbewusst, ausgeführt werden. Was meistens gut klappt.

So wird aus den Satz „Ich bin ein Pechvogel“ im Alltag unbewusst immer wieder der Fokus darauf gelenkt, was bei meinem Tun schlecht oder gar falsch läuft. Das geschieht so schnell, dass wir es meinst garnicht mir bekommen – unbewusst eben. Und schon bestätigen wir uns in Gedanken, dass wir ein Pechvogel sind. Kurioserweise werden gleichzeitig die vielen Dinge und Taten ausgeblendet, die uns gut gelungen sind.

Jetzt könnten wir sagen, das wir daran nichts ändern können, denn das Ganze läuft ja unbewusst ab. Wir könnten jedoch zur Ruhe kommen und unseren Gedanken lauschen. Das kann am Anfang ungewohnt sein und verwirrend oder gar beängstigend. Ich verspreche jedoch, dass genau dieser erste Schritt in eine leichtete und befreiter Zukunft sein kann.

Wachstum

Hier liegt der Raum für persönliches Wachstum und Weiterentwicklung. Sobald ich mir bewusst werde, was ich den ganzen Tag lang so denke – über mich und über meine Mitmenschen, ändert sich meine Sicht auf die Welt.
Hier ein Beispiel: Ich stehe im Supermarkt an der Kasse und – wie sollte es anders sein – ich habe es eilig. Vor mir ist eine Frau und davor eine ältere Dame. Die Frau vor mir packt aus einer kleinen Tasche immer mehr auf das Förderband. Das nervt mich, denn es bedeutet, dass „meine“ Schlange doch die langsamste ist. Die ältere Dame vor dieser Frau macht dann auch noch extra langsam beim Einpacken und auch beim Bezahlen. Mein Gedanke in diesem Moment: „…das machen die beiden doch extra, um mich zu ärgern…“.

So dachte in früher auch. Ich habe in Gedanken meine Mitmenschen und deren Tun bewertet. Ich ging davon aus, dass deren Verhalten etwas mit mir zu tun hat. Meine Gefühle wurden von anderen gelenkt.

Heute interpretiere ich die Situation anders: Der einzige Mensch, der meine Gedanken und Gefühle lenken kann, bin ich selbst. Meine Mitmenschen haben damit rein gar nichts zu tun. Woher sollte die Frau vor mir wissen, dass ich mich darüber aufrege, wie viele Dinge sie auf das Band legt? Wieso sollte sich die ältere Dame beeilen? Sie weiß nicht, dass ich es eilig habe.

Was habe ich daraus gelernt?

Meine Mitmenschen wissen nicht, was in mir vorgeht. Sie können es gar nicht wissen. Weder steht es mir auf der Stirn geschrieben, noch können sie es von meinen Augen ablesen.
Einzig und alleine ich kann meine Gedanken und mein Verhalten ändern. Also ändere ich am Besten meine Einstellung. Das ist zwar leichter gesagt, als getan, dennoch geht es in kleinen Schritten. Dabei kommt die Macht der Gewohnheit ins Spiel.

Jedes Mal, wenn ich an der Kasse in der Schlange stehe, habe ich die Möglichkeit, meine Gedanken zu beobachten. Wie bei dem Titelbild mit dem Fluss fließen meine Gedanken vorbei. Ich kann sie wahrnehmen und weiter fließen lassen. Ich muss weder meine Gedanken bewerten, noch meine Mitmenschen. Und ich brauche mich auch nicht zu sorgen, dass der Gedankenfluss versiegt, denn es werden immer neue Gedanken in meinem Kopf vorbei fließen.
Und beim nächsten Mal organisiere ich meine Zeit besser, damit ich im früher Supermarkt bin und entspannter an der Kasse stehen kann.

Fazit

Ich habe die Macht, meine Gedanken und Glaubenssätze wahrzunehmen. Wenn ich sie annehme, so wie sie sind und sie bewertungsfrei fließen lasse, werde ich frei.
Ich alleine bin verantwortlich für meine Gefühle, Gedanken und Glaubenssätze.

Liebe Grüße und bleib gesund.

Swen

siehe auch: Persönlichkeit

Quelle: Jaida Steward by Unsplash

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